Aphasie

Unter einer Aphasie versteht man eine erworbene zentrale Sprachstörung, die durch Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Dabei können folgende sprachliche Strukturen in unterschiedlichem Maße betroffen sein: die Lautstruktur, der Wortschatz, die Wortbedeutung, die Grammatik, das Sprachverständnis, die Sprachproduktion, das Lesen oder das Schreiben. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist, wenn eine der eben genannten sprachlichen Funktionen gestört ist. Aphasien können je nach Erscheinungsbild in unterschiedliche Syndrome eingeteilt werden: Am schwersten betroffen sind Patienten mit globaler Aphasie. Hierbei ist kaum Sprachproduktion vorhanden, diese besteht zum größten Teil aus sog. Sprachautomatismen, wie „ja“ oder Floskeln. Bei der Wernicke-Aphasie ist die Sprachproduktion weniger betroffen als das Sprachverständnis. Bei dieser Form fallen oft grammatikalische Störungen und ein vermehrter Sprechfluss auf. Bei der Broca-Aphasie hingegen ist der Sprechfluss stark eingeschränkt, die Patienten sprechen oft im „Telegrammstil“ und die Sprache weist wenig grammatikalische Struktur auf. Zuletzt ist noch die amnestische Aphasie zu nennen. Hierbei ist die Kommunikation meist nur leicht eingeschränkt. Auffälligkeiten zeigen sich im Bereich der Wortfindung. 

Es gibt zudem viele Sonderformen, bei welchen es schwerfällt, Patienten den „großen“ vier Syndromen zuzuordnen. Die Einteilung in Syndrome ist eine von vielen Möglichkeiten, eine Aphasie zu klassifizieren und einen groben Überblick über die Therapieschwerpunkte zu bekommen. Unabhängig davon ist es wichtig, zu Beginn der Therapie ausführlich mit Hilfe standardisierter Tests zu diagnostizieren. Darauf aufbauend können Therapieziele entwickelt und an den Defiziten gearbeitet werden.

Bei einer ausgeprägten Aphasie arbeiten Patient und Therapeut häufig über mehrere Monate zusammen. Sehr wichtig ist, dass sehr schnell nach dem neurologischen Ereignis (Schlaganfall o.ä.) mit der logopädischen Behandlung begonnen wird und dass diese bestenfalls mehrmals wöchentlich stattfindet.

Sie haben noch Fragen zur Aphasie? Ich berate Sie gerne.

Dysphagie und Trachealkanülenmanagement

Dieses Störungsbild wird nicht von vielen Logopäden behandelt, da die Behandlung eine fundierte Ausbildung voraussetzt und der Therapeut große Verantwortung für die Gesundheit des Patienten übernimmt. Ein falscher Behandlungsansatz kann für den Patienten ein hohes Gesundheitsrisiko nach sich ziehen!

Doch beginnen wir von vorne: Eine Dysphagie ist eine Schluckstörung. Diese kann vielfältige Ursachen haben, meistens tritt sie nach neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren oder beispielsweise im Laufe von entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Multiple Sklerose) auf. Der physiologische Schluckvorgang kann in drei Phasen unterteilt werden: orale Phase, pharyngeale Phase und ösophageale Phase. Liegt eine Störung der oralen Phase vor, hat der Patient Probleme bei der Nahrungsaufnahme bzw. Zerkleinerung der Nahrung. Häufig ist hier die Zungenkraft oder –beweglichkeit eingeschränkt, teilweise ist auch die intraorale Sensibilität des Patienten beeinträchtigt. Bei Störungen der pharyngealen Phase kann die Nahrung oder Flüssigkeit nicht unbeeinträchtigt durch den Rachen in die Speiseröhre transportiert werden. Ist die ösophageale Phase gestört, ist der Weitertransport der Nahrung durch die Speiseröhre bis zum Magen behindert. Wir Logopäden können vor allem die orale und pharyngeale Phase positiv beeinflussen, bei Störungen der ösophagealen Phase ist meist der Mediziner gefragt.

Eine Dysphagie wird leider oft unterschätzt. Bleibt diese unbehandelt, kann sie schwerwiegende Folgen für den Patienten haben. Das größte Risiko bei einer Dysphagie ist die sog. Aspiration. Dabei gelangt Speichel, Flüssigkeit oder Nahrung nicht in die Speiseröhre, sondern in die Luftröhre und damit in die Lungen. Aspiriert ein Mensch häufig, kann es zur Lungenentzündung kommen, der sogenannten Aspirationspneumonie. Besonders gefährlich wird es, wenn ein Patient aufgrund eines neurologischen Ereignisses eine Sensibilitätsstörung hat. Nahrung, Speichel oder Flüssigkeit laufen in die Luftröhre und der Patient „spürt“ bzw. bemerkt dies nicht, er reagiert nicht mit Husten und es kommt zur sog. „stillen Aspiration“.

Liegt eine so schwerwiegende Dysphagie vor, dass ein Patient auch seinen Speichel nicht mehr sicher schlucken kann und die tiefen Atemwege nicht mehr ausreichend geschützt werden können, kommt es zur Tracheotomie und zum Anlegen einer geblockten Trachealkanüle. Diese beinhaltet einen mit Luft gefüllten „Cuff“, der Speichel und Sekret davor hindert, in die tiefen Atemwege zu gelangen. Leider bedeutet der Einsatz einer geblockten Trachealkanüle, dass der Patient nicht mehr sprechen kann, da die Atmung vollständig über die Kanüle geführt wird. In der logopädischen Behandlung wird mit dem Patienten intensiv geübt, sodass teilweises „Entblocken“ des „Cuffs“ wieder möglich ist. Der Patient atmet dann wieder über Mund und Nase und mit Hilfe eines Sprechventils ist auch Artikulieren wieder möglich. Schrittweise wird im Rahmen der Dysphagie-Therapie nach ersten Schluckversuchen auch der Kostaufbau begonnen, damit der Patient wieder von Sondennahrung wegkommt und orale Ernährung ermöglicht werden kann. In den letzten Jahren konnte ich meine Leidenschaft zur Dysphagie und zum Trachealkanülenmanagement entdecken, weshalb ich mich zur Dysphagie-Fachtherapeutenausbildung entschied, welche ich 2019 erfolgreich abschließen konnte. Zudem darf ich mich zertifizierte Expertin im Trachealkanülenmanagement nennen und kann somit eine Lücke füllen, die in der Logopädie durch zu wenige Therapeuten in diesem Störungsbild entstanden ist. Ich bin Mitglied im „Dysphagienetzwerkdeutschland e.V.“, bilde mich stets fort und möchte dazu beitragen, dass diesem Störungsbild mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Es ist kaum möglich, dieses umfangreiche Themengebiet knapp darzustellen. 

Ich freue mich, wenn ich Ihnen einen kurzen theoretischen Überblick geben konnte.

Sie oder ein Angehöriger sind von einer Dysphagie betroffen? Bei Fragen berate und informiere ich Sie gerne!

Melden Sie sich per E-Mail unter info@logopaedie-im-loisachtal.de oder telefonisch unter 08824/3090649.

Eröffnung von „Logopädie im Loisachtal“

Liebe/r Besucher/in,

die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren! Ab dem 1. Februar 2021 wird „Logopädie im Loisachtal“ in Oberau für Sie eröffnen. Damit erfülle ich mir meinen langersehnten beruflichen Traum der eigenen logopädischen Praxis. Nach über drei Jahren in angestellter Tätigkeit in Praxen, Kliniken und diversen Einrichtungen konnte ich genug Berufserfahrung sammeln, um alle logopädischen Störungsbilder bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen behandeln zu können. Logopädie bedeutet weit mehr als „lispelnde“ Kinder. Informieren Sie sich auf meiner Homepage gerne über mein detailliertes Behandlungsspektrum. Ich habe viel Zeit und Mühe in die Einrichtung meiner Räumlichkeiten investiert, um für Sie einen Ort zu schaffen, der Wohlfühlen mit Therapie verknüpft. Die Corona-Situation lässt den ursprünglich geplanten „Tag der offenen Tür“ zur Eröffnung aktuell leider nicht zu, jedoch werde ich Sie auf meiner Homepage darüber informieren, sobald dieser nachgeholt werden kann.

Zu Beginn meiner selbstständigen Tätigkeit kann ich Ihnen noch Termine ohne lange Wartezeit anbieten – schnell sein lohnt sich! Kontaktieren Sie mich gerne per Mail unter info@logopaedie-im-loisachtal.de oder telefonisch unter 08824/3090649, um Ihren individuellen Termin zu vereinbaren.

Ich freue mich, Sie in meiner Praxis begrüßen zu dürfen!

Ihre Melanie Neuner